Während Tine und Sandra ihre Ruanda-Woche vorbereiten, wollen Gonzaga und ich vier Schulen in Bukoba besichtigen. In den anstehenden Sportfestspielen von Jambo Bukoba (Bonanza) kann sich jeweils eine Schule jedes Distrikts für das Finale qualifizieren. Die Finalisten erhalten dann die Schulrenovierung.
Gonzaga und ich machen uns also morgens auf, um zu schauen, wie die teilnehmenden Schulen sich auf das Distrikt Bonanza vorbereiten. In der ersten Schule ist die Sportlehrerin zwar da, aber erst vor kurzem in die Schule gekommen. Sie hat in einer anderen Schule an dem Lehrerworkshop von Jambo Bukoba teilgenommen.
Das ist der erste Mal, dass ich sehe, wie Kinder reihenweise von den LehrerInnen mit Stöcken geschlagen werden. Es weckt einen beängstigenden und unwohlen Eindruck in mir und ich versuche es einfach nur zu ignorieren. Auf den Vorbereitungsseminaren beim ASC Göttingen wurden wir genau darauf vorbereitet. Es bringt nichts, sich in diese Angelegenheiten einzumischen. Eher wird man dann von der Lehrerschaft und dem Direktor verachtet und die Kooperation mit unserem Projekt wird unterbrochen. Es wird irgendwann die Zeit kommen, in der man sich von dieser fast schon Prügellust losreißen wird und andere pädagogische Wege finden wird. Hoffentlich. Da die besagte Lehrerin unvorbereitet war, fahren wir zur nächsten Schule. Dort ist der Sportlehrer nicht einmal da. Der Sportofficer von Bukoba hatte eingentlich die Aufgabe, die Schulen zu informieren. Wir besorgen uns die Nummern der anderen beiden Schulen und müssen feststellen, dass auch diese heute keinen Sportunterricht haben. Etwas frustriert fahren wir wieder nach Hause. Dort erledige ich dann noch die Buchführung und eigne mir das Controlling der notwendigen Excelltabellen an. Ab Oktober ist Sandra weg und dann werde ich diesen Job übernehmen.
Am Abend gehen wir dann in eine Fußbalkneipe, in der Bayern gegen Chelsea gezeigt wird. An diesem Tag kommen noch weitere Weltwärtsfreiwillige in Bukoba an. Diese sind von einer anderen Entsendeorganisation und werden in der Region Kagera aktiv sein. Wir verbringen einen netten Abend. Der nächste Morgen verläuft wie ein typischer Samstag. Die einzige Aktivität stellt heute die Veröffentlichung eines Facebook-Artikels dar. Dieser wird von mir in Deutsch und Englisch geschrieben und dann von Gonzaga in Swahili übersetzt.
Samstag Abend hört Gonza in den Nachrichten von Reparaturen am Stromnetz in Uganda. Da Tansania (zumindest Kagera) fast ausschließlich Strom aus Uganda bezieht, wird der Strom an jedem Wochenende (Fr-So) jeweils von 6 bis 18 Uhr abgestellt. Wir haben uns erst mal nichts weiteres gedacht und sind eingeschlafen. Der Sonntag beginnt- stromlos. Der Kühlschrank ist schon längst abgetaut und der Herd funktioniert nicht. Zu guter letzt fällt auch die Wasserzufuhr aus. Laut Gonzaga kann das ruhig 1-2 Wochen dauern. Jedoch geht das Wasser Montags schon wieder. Was den Strom angeht, gibt es keine näheren Informationen. Einige sprechen von 40 Wochenenden, andere von 40 Wochenendtagen. Keiner weiß genau, wie lange es dauert. Um 19:30 gibt es immer noch kein Strom. Eigentlich könnte ich diesen, wie so viele weitere Beiträge einfach nur mit „This is Africa“ titulieren. Letzendlich kochen wir bei Philipp, der komischerweise Strom hat und spielen Karten. Montag scanne ich die gesamten Belege der letzten Monate, damit Gonza die Originale an Clemens überreichen kann. Den Abend genießen wir am Strand und dem Viktoria See. Dort dürfen wir auch eine Tanzgruppe besichtigen, die Stammestänze aufführt.
Es ist schon September und heute hat wohl die Regenzeit begonnen. Es regnet seit 10 Stunden unentwegt und gewittert. Wenn es regnet wirkt die ganze Stadt wie leer gefegt. Heute werden wir Fußball spielen, wenn das Wetter mitspielt. Aber irgendwie fühlt man sich durch das kalte, nasse Wetter an Deutschland erinnert. Ich wünsche euch einen schönen Tag und eine noch bessere Woche in Deutschland.