Nach dem Skypen am 1. April fahren Alina und ich nach Karagwe. Hier besuchen wir die Bugene Primary School, eine Gewinnerschule der diesjährigen Final Bonanzas. Aus vorausgegangenen Gesprächen ergibt sich der Wunsch, weitere Toiletten für die Schule zu bauen. Die Schule hat dabei eine Eigenbeteiligung von 25% zu leisten. Wir besichtigen die erbrachte Beteiligung in Form von Rohstoffen und übergeben den Anteil von Jambo Bukoba (2000 Euro) an die Schulleitung und den Headteacher.
Die gängigen Schultoiletten bestehen aus einem Loch und dem darüber gebauten Häuschen. Nachdem die Toilette voll ist, wird das Loch einfach zugeschüttet. Daraus ergibt sich nicht nur ein unfassbarer Gestank, sondern es fördert auch Krankheiten durch die Fäkalien. Aus diesem Grund besuchen wir am selben Tag das Mavuno-Project. Mavuno ist eine tansanische Umwelt-Organisation, die eine Kooperative von Bauern aus der Region bildet. Seit drei Jahren baut Mavuno an einem Internat für Mädchen, welches auch Familien mit geringem Einkommen die Möglichkeit geben soll, dort ihre Mädchen hinzuschicken.Gleichzeitig arbeiten drei Freiwillige daran, die Schule umwelfreundlich auszustatten. Neben einer Biogasanlage gibt es auch eine Trenntoilette – die CaSa (Carbonization & Sanitation). Diese wandelt die Fäkalien durch Verbrennung in Dünger um. Dieser ist geruchslos und fördert durch die Kohlenstoffe die Wasser- und Nährwertaufnahme des Bodens. Somit kann die Effektivität der Bewirtschaftung der Fläche um mehr als 100 Prozent gesteigert werden. Nebenbei erhält der zuständige Betreuer der Toilette durch den Verkauf des Düngers ein mittleres Monatseinkommen. Schlichtweg ein klasse Projekt!
Wir sind sichtlich begeistert und überlegen, wie wir die Plumpsklos durch die umweltfreundlichen und geruchsneutralen Toiletten ersetzen können. Wir kommen zu dem Entschluss, ein Pilotprojekt für eine Schule zu starten. Wie dieses aussehen wird, erarbeiten wir in den kommenden Wochen.
Zum Abschluss fahren wir noch an die Karalo Primary School, wo das Bauprojekt stattfinden soll. Um es dem kommenden Beitrag vorweg zu nehmen: Alle Beteiligten haben ihre Contribution erfüllt und der Bau hat begonnen.
Nach unserem Besuch in Karagwe steht wiederum viel Büroarbeit in Bukoba an. Wir geben den „Tax exemption letter“ beim Immigration Office ab, um, wenn möglich, eine Kostenfreistellung für die Visa der kommenden Freiwilligen von Jambo Bukoba zu erwirken. Gleichzeitig fertigen wir das Memorandum of Understanding an, welches von der Schule, dem Distrikt und uns unterzeichnet wird. Es regelt den genauen Ablauf der Bauvorhaben (im Fall der Bugene Primary School die Renovierung von Toiletten) und bestimmt die jeweiligen Kostenbeteiligungen. Dasselbe MoU verfasse ich auch für die Karalo Primary School. Der Start des Bauprojektes soll am 10. April sein und ich freue mich schon auf diesen Moment.
Während der Zeit in Bukoba plane ich den Besuch meiner Eltern. Gemeinsam mit Alina und ihrem Vater werden wir u.a. in den Serengeti Nationalpark fahren und eine Safari erleben.
Doch bevor meine Eltern kommen, steht erst einmal der Besuch der Karalo School und der Baubeginn im Vordergrund. Über diesen werde ich ausführlich im nächsten Beitrag berichten.