Was mir von vielen Freiwilligen geschildert wurde, bewahrheitet sich jetzt: Die Zeit rennt. Es fühlt sich an, als ob ich vor 3 Wochen angekommen bin und noch in den Startlöchern stecke, nur sind schon zwei Monate vorbei. Grund dafür sind zweifelsohne die spannenden und einfach nur überwältigenden Erlebnisse, die ich hier in Tansania, in Mitten von Afrika, und gleichzeitig in einer neuen Kultur erlebe. Den meisten Freiwilligen geht es auch so. Doch nun zu meiner Woche ( 23.-29. September):
Die Woche beginnt mehr oder weniger traurig, denn Sandra veranstaltet ihr Abschiedsessen. Nach drei Monaten Praktikum bei Jambo Bukoba wird sie die Reise in Richtung Deutschland antreten. Dort beginnt sie mit ihrer Masterarbeit in Mathemetik. Sandra ist und war für uns eine große Hilfe.
In dieser Woche bereiten wir den Besuch von Clemens (Vorsitzender von Jambo Bukoba) vor. Er wird im Januar 2014 zu unseren Final Bonanzas in Bukoba kommen. Dort treten alle acht Sieger der regionalen Schulwettbewerbe an. Inhalte dieses Wettbewerbs sind Spiele, welche die Lehrer bei ihren von Jambo Bukoba ausgerichteten Workshops gelernt haben. Die Finalisten erhalten von Jambo Bukoba eine Schulrenovierung.
Am Dienstag verliert Tine ihren Geldbeutel und versucht bei der Polizei eine Anzeige zu erstatten. Doch anstatt sich um die Personalien und den Vorfall zu kümmern, ist es den Polizisten daran gelegen, sich nach den Telefonnummern von Tine und Sandra zu erkundigen. Im Endeffekt sind die Nummern der beiden für die Polizisten wichtiger als der Vorfall. Sofort, nachdem Tine die Direktion verlässt, erhält sie die ersten Nachrichten von Silvester, dem Polizisten, der sie nach einem Treffen fragt. Es ist ein Sinnbild für die Rolle der Polizei in Tansania. Wenn man sich mit Tansaniern unterhält, sehen sie die Polizei meist als eine Institution, die vielmehr durch die Korruptionsvorfälle, als durch die Aufklärung von Delikten auffällt. Die Polizisten sind super nett und hilfsbereit, dennoch zeigen solche Fälle, wie die Proffessionalität schwindet. Auch noch Tage danach wird Tine von dem Polizisten kontaktiert- und ihr Geldbeutel, samt aller Karten, ist nicht aufgetaucht. Am Mittwoch ist der letzte Tag von Sandra und sie verabschiedet sich an der Fähre zu Mwanza.
Am Donnerstag und Freitag stehen weitere Büroarbeiten an. Es ist ungewohnt, die ganze Zeit im Büro zu arbeiten, anstatt Schulen und Kinder zu besuchen. Da Sandra wieder in Deutschland ist, werde ich den Großteil der Buchführung übernehmen. Ich habe lange gebraucht, um die komplizierte Buchführung und die Anforderungen des Finanzamtes an einen gemeinnützigen Verein zu verstehen. Wir machen die normale Abrechnung, seperate Listen für die verschiedenen Events und kalkulieren den benötigten Betrag für die nächsten Monate.
Wie vorhin schon festgestellt: Die Zeit hier in Tansania vergeht wie im Flug. Grund hierfür sind sicherlich die vielen Ereignisse bei Jambo Bukoba und in meiner Freizeit, aber auch die tansanische Lebenseinstellung. Es fühlt sich gut an, einfach mal abzuschalten und das Leben in vollen Zügen zu genießen. Meine Kisuaheli-Kenntnisse wachsen, aber bis ich mich über die Begrüßungsformeln hinaus unterhalten kann, wird es noch eine lange Zeit brauchen. Ich wünsche euch einen guten Start in die nächste Woche:)