Guten Morgen Deutschland:)
Ich sitze gerade in dem Bus nach Dar es Salaam und vor mir liegen 1402 Km Busfahrt. Doch nun zu einer weiteren Woche (14.-20. Oktober) in der Region Kagera:
Die Woche beginnt erst einmal entspannt für alle. Heute ist der nationale tansanische Feiertag. An diesem wird dem Tod von Julius Nyerere gedacht (14.10.1999).Er war der erste tansanischen Präsidenten nach dem Erlangen der Unabhängigkeit (1961) und dem Ausrufen der Republik Tansanias 1962. Wir arbeiten dementsprechend wenig und bereiten das Skype Gespräch mit Clemens am Dienstag vor. Nach einer zweiwöchigen Pause spiele ich das erste mal Fußball. Oder besser gesagt wärme ich mit der Mannschaft auf und mache dann einige Aufbauübungen.
Am Dienstag sind Tine, Gonzaga und ich um sechs Uhr zum Skypen bereit. Jedoch ist Clemens davon ausgegangen, dass wir auch heute noch einen Feiertag haben und das Skypen scheitert leider. Wir verschieben es daher auf Mittwoch. Stattdessen gehe ich in unser Büro bei der Stadtverwaltung und beschäftige mich mit unserem geplanten Fußballtunier.
Mittwoch: Den Wecker fast verschlafen, raffe ich mich erneut um sechs Uhr auf, damit wir skypen können. Nach dem Gespräch geht es für mich nach Rulenge. Dort werde ich die Rulenge Primary School besuchen, welche als letztjähriger Finalist bei den Bonanzas eine Schulrenvierung erhalten und sich für den Bau neuer Toiletten entschieden hat. Rulenge liegt im Ngara Distrikt und ist 330 Km entfernt. Rulenge grenzt unmittelbar an den Ländern Burundi und Ruanda. Wie ihr es schon ahnen könnt: Vor mir liegt eine sehr lange und anstrengende Fahrt. Ich fahre los und erreiche nach 4 Stunden Biharamulo. Die Stadt mit dem leckersten Fruchtsalat in Tansania stellt ungefähr die Hälfte der Fahrt dar. Bevor ich mich auf den weiteren Weg mache, gehe ich zu diesem besagten Fruchtsalat-Stand. Dort treffe ich einen Mann mittleren Alters, der sich auch auf dem Weg nach Rulenge befindet und noch einen freien Platz in seinem Auto hat. „Jackpot!“, denke ich und mache mich mit ihm auf den weiteren Weg. Natürlich viel bequemer und schneller als mit dem Dala-Dala. Father Romald, so heißt er, ist in einer kirchlichen Entwicklungsorganisation tätig und ist zugleich ein Nachbar von Gonzaga. Wie klein die Welt doch ist:)
Im weiteren Gespräch stellt sich heraus, dass in Rulenge fünf Freiwillige wohnen und ich erhalte die Nummer von dem zuständigen Priester, Father Dennis. In Ngara, der einzigen Stadt in dem Distrikt verabschiede ich mich und werde von Zaidi, dem Sport Officer für den Distrikt, willkommen geheißen. Wir machen uns nach einer kleinen Stärkung auf den Weg nach Rulenge, welches noch einmal 50 Km entfernt ist. Als wir ankommen ist es Abends und es gibt gerade noch genug Licht, um die Toilettenhäusschen der Primar School zu fotografieren. Nach dem anstrengenden Tag empfängt mich Father Dennis herzlich. Er freut sich sichtlich über den Besuch eines männlichen Freiwilligen und redet mit mir über Fußball. Er hat vor, einen Fußballplatz zu erbauen und zeigt mir seine Bau- und Kalkulationspläne. Ich bin erstaunt über die detaillierte Auflistung. Ich werde ihn nach unseren Final Bonanzas (Januar 2014) besuchen und die Bauarbeiten planen. Da ich sehr müde bin, begleitet mich Father Dennis zu den Freiwilligen. Es sind fünf Mädchen aus der Nähe von Bamberg, die über ihre örtliche Kirche nach Tansania gekommen sind und u.a. in einem Waisenhaus, einem Krankenhaus und als Chiropraktiker arbeiten. Ich gehe relativ bald ins Bett, denn am Donnerstag steht wiederum eine längere Reise an. Diesmal geht es nach O´shaka in Karagwe. Dort schlafe ich wieder bei David, um am Freitag die District Bonanzas in dem Distrikt Kyerwa abzuhalten. Ich komme gegen 6 Uhr bei David an. Am nächsten Morgen (Freitag) holt uns Gonza um 7 Uhr ab. Was ihr schon aus den anderen Bonanzas kennt: Die Transportkosten für die teilnehmenden Schulen werden nicht bezahlt und somit müssen wir die Bonzanzas in zwei Teilen abhalten. Das ist nicht nur ein logistisches Problem. Vielmehr ist es für die Schüler schade, die nicht nur gegen eine Schule antreten wollen, sondern gegen vier. Sie können sich auch nicht anschauen, wie andere Schulen die Spiele absolvieren. Wir kommen bei dem ersten Bonanzas an und die Schuler warten schon gespannt auf uns. Die Teams sind motiviert, dennoch gelingen ihnen die Spiele nicht so richtig. Sie kommunizieren wenig, die Lehrer geben keine Anweisungen. Es ist schade, dass wir nicht wirklich Zeit für die Schulen haben und schnell wieder weiter müssen. Denn 80 Km weiter warten zwei weitere Schulen auf uns. Die Landschaft, das Klima und die Eindrücke von Kyerwa sind überwältigend. Angekommen auf dem zweiten Platz, beginnen wir auch schon mit den Spielen. Diesmal sind die beiden Schulen sehr gut vorbereitet und schenken sich wenig bis gar nichts. Die Stimmung ist super und wiederum sind ca. 300 Zuschauer vor Ort. Alle teilnehmenden Schulen erhalten Getränke und Kekse.
Es ist immer schlimm, wenn Kinder, die nicht teilnehmen, keine Kekse bekommen. Wir versuchen die restlichen zu verteilen, nur kann dies nie wirklich gerecht von statten gehen. Am liebsten würde ich eine Kiste mehr kaufen und dann an alle Kinder verteilen. Ich übernachte noch eine Nacht bei David und dann geht es Samstag mittag nach Bukoba. Hier schreibe ich noch den Bericht für die Facebook Seite von Jambo Bukoba und verbringe zwei entspannte Tage.
Das schöne an meinem Beruf ist, dass ich wirklich viel reise, rumkomme und die Menschen, Natur und Landschaften sehe und erlebe. Jede Woche steht etwas anderes an und somit ist es mir noch nie langweilig geworden. Ich hoffe, dass es so weiter geht und bin mir dessen sogar sicher! Eine Schöne Woche. Ich hoffe ihr müsst weniger Busfahren als ich die nächsten Tage. Drückt mir die Daumen für meine Visa Angelegenheiten.