Am Montag, den 28. April, startet die Arbeit wie gewohnt: Teammeeting, Ministeriumsbesuche und Schreibarbeit. Das wöchentliche Skypen mit Clemens um 6:30 darf natürlich auch nicht fehlen und ehe man sich umsieht ist schon wieder Mittwoch- kein Wunder, dass die Wochen so schnell vorbeigehen.
Mittwoch hat unser Projektmanager und Mitbewohner Gonzaga Geburtstag. Nichtsdestotrotz machen wir mit Kindern aus der Primary School Interviews und es ist stickend heiß in Bukoba. Wir befinden uns noch in der Regenzeit, bei der, sobald die Sonne scheint, eine enorme Hitze und Luftfeuchtigkeit entwickelt wird. Diese Interviews schneide ich zusammen und schicke sie nach Deutschland. Ein nicht unerheblicher Teil meiner Arbeit besteht aus Öffentlichkeitsarbeit. Nicht nur finanzielle, sondern auch mediale Zusammenarbeit erzeugen ein Vertrauen der Partner in Jambo Bukoba.
Der Donnerstag beginnt ernüchternd: Uns geht der zweite Laptop innerhalb kürzester Zeit kaputt und somit sind wir enorm in der Arbeit eingeschränkt. Aufheiterung bringen uns aber Lea und Maike, Freiwillige aus Karagwe, die bei uns übernachten.
Am nächsten Morgen geht es um 6 Uhr raus, denn das große „Mwenge“ (Fackel) Fest steht an. Bei diesem wird ähnlich wie beim olympischen Feuer die Fackel in Bukoba angezündet und durch ganz Tansania getragen. Es ist eine riesige Choreo mit mehr als 400 Schüler_innen geplant. Insgesamt betragen die Kosten rund 500 Mio. Schilling (250.000 Euro). Dieser Betrag wird zwar von vielen Partnern und Sponsoren mitgetragen, jedoch ist er unverhältnismäßig zum Zustand der Schulen, Krankenhäuser und Straßen. Das Fest an sich dauert bis mittags und umfasst neben vielen Reden (über AIDS, Korruption und Malaria) auch die Choreografie der Schüler_innen: Sie stellen verschiedene Muster und Bilder nach. Im Militärschritt schreiten sie von A nach B und haben ihren Spaß. Was für mich sehr befremdlich wirkt, ist hier für die Kinder ein Spaß und selbstverständlicher Nationalstolz (wenn es denn so etwas überhaupt gibt…). Auch Fabian Massawe, der Regional Commissioner (Ministerpräsident) aus Kagera ist vor Ort und trägt unser Jambo Bukoba T-shirt 🙂
Als Gonzaga, Alina und ich das sehen- wir haben auch alle das T-shirt an- winken wir freudig und er grüßt lächelnd zurück. Obwohl die Kinder am Ende Geld, regelmäßiges Essen und Trikots bekommen haben, ist es unverhältnismäßig zu dem Aufwand den sie geleistet haben: Sie sind über 2 Monate nicht zur Schule gegangen und haben vor allem hinsichtlich der National Exams in der 4. und 7. Klasse enorme Defizite auszugleichen. Meiner Meinung nach rechtfertigt ein Fest keineswegs diese Lernrückstände.
Den Samstag lassen wir mit Maike und Lea bei Basti ausklingen. Hier veranstalten wir ein Spieleabend und schon wieder ist eine Woche vorbei.