Nach 9 Stunden Fahrt und ohne ein wirkliches Essen treffen wir Tine, Sandra und Gonza in Ngara. Wie so oft schlafen wir in einem kirchlichen Gästehaus, das glücklicherweise direkt neben dem Sportplatz liegt.
Eigentlich war der Beginn der Bonanzas für 8 Uhr geplant, jedoch ist erst eine Schule vor Ort. Aus diesem Grund machen wir uns auf in das Büro des DEO und unterschreiben das MoU (Memorandum of understanding) für den letztjährigen Gewinner: Die Rulenge School. Das MoU beinhaltet die genaue Regelung der Arbeiten und der Anforderungen von Jambo Bukoba an das Distrikt. Nach dem Unterzeichnen können die Bauarbeiten beginnen. Für die Rulenge School sollen neue Toiletten gebaut werden, welche meist die größten Schwachpunkte der Schulen sind. Wer sich in Deutschland berechtigterweise über manche Toiletten beschwert, der würde hier wahrscheinlich wieder raus rennen.
Um 9 Uhr kann das Bonanza endlich beginnen. Der Wettbewerb besteht aus vier Spielen. Die Jury bewertet nicht nur das Team und den Erfolg, sondern vor allem, wie der Lehrer mit den Kindern agiert, kommuniziert und sie motiviert. Die Schulen feuern sich gegenseitig an und es ist wunderschön zu sehen, wie 400 Kinder gleichzeitig ein Lächeln im Gesicht haben. Ein Spiel heißt „Partner Football“.
Hierbei müssen die Kinder sich in Zweierteams zusammenfinden und es gibt zwei Tore pro Team. Ich bin Schiedsrichter und es freut mich sehr, dass Mädchen stark in das Spiel integriert werden. Es wird Ihnen gepasst, sie schießen und die Kinder fungieren als Team. Diese und weitere Lifeskills versucht Jambo Bukoba nachhaltig in den Unterricht und somit auch in das Denken der Kinder zu integrieren. Nach vier Stunden Anfeuerung, Spiel und Spaß endet das Turnier. Wir haben jetzt nur noch ein Problem: Wie kommen wir rechtzeitig nach Hause?
Der letzte Bus fährt um 4 Uhr von O´shaka nach Bukoba. Mit „öffentlichen“ Verkehrsmitteln rechtzeitig anzukommen ist äußerst unwahrscheinlich. Der DEO von Ngara hat dann doch eine Lösung: Er gibt uns ein Auto mit einem Driver. Wir müssen zwar das Benzin selbst bezahlen, jedoch ist dies die einzige Möglichkeit um den Bus zu erwischen. Zu guter Letzt werden wir von ihm zum Essen eingeladen. Oder besser gesagt: Wir nehmen uns was auf die Hand und ich erlebe meinen ersten tansanischen McDrive. Vollgepackt mit Reis, Fleisch und Soße in Bechern, Beuteln und anderen Behältnissen fahren wir zwei Stunden über eine ungepflasterte Straße. In O´shaka erreichen wir den Bus rechtzeitig. Zwischendrin sind wir 29 Personen in einem Kleinbus und auf meinem Schoß sitzt ein junger Mann. Diese Fahrten sind immer wieder ein Erlebnis und machen mir riesig Spaß. Man lernt neue Leute kennen, hat viel Zeit, um über vieles Nachzudenken, was in Deutschland schlecht möglich ist. Ich genieße die Aussicht, höre Bongo Musik aus blechernden Boxen und unterhalte mich- natürlich nur begrenzt- mit meinen Nachbarn. Um 8 Uhr kommen wir dann in Bukoba an und fallen todmüde ins Bett.
Der nächste Morgen beginnt- nun ja wie immer halt in den letzten Wochen- stromlos. Ich habe mich informiert und weiß jetzt bescheid: In den nächsten 40 Wochenenden haben wir nur begrenzt Strom. Was elektronische Geräte angeht, ist es kein Problem. Der Fakt, dass wir das Wasser nicht einmal abkochen können ist der Entscheidende. Auch das Wasser geht immer noch nicht. Man muss hier vieles mit Humor nehmen und das tue ich auch. Wir sind dadurch zwar beeinflusst aber keineswegs frustriert oder am verhungern. Ich bin gespannt, wie lange das noch geht. Aber das wird sich sicher in den nächsten Wochen/ Monaten zeigen. Ich bin jedenfalls gespannt auf die Nächste Woche und freue mich auf die nächsten Monate. Liebe Grüße aus dem wunderschönen Bukoba und euch allen einen guten Start in den Herbst.
Lieber Luca, ich gratuliere dir ganz herzlich zum Geburtstag und wünsche weiterhin einen interessanten und erfahrungsreichen Aufenthalt in Tansania!
Mit großem Interesse lese ich deine lebendigen Schilderungen und freue mich über die wunderschönen Fotos. Weiter so!
Liebe Grüße aus Neu-Isenburg von Ursula