Ereignisreiche Autofahrt

Nachdem die erste Woche in und um Dar es Salaam gut verlaufen ist, müssen wir nur noch auf den nächsten Freitag warten, damit wir unser Visum auch verlängern können. Da wir ohnehin bis Freitag warten müssen, Sarah selber wegfährt und wir somit keine Schlafmöglichkeit in Bagamojo haben, entscheiden sich einige von uns (Rebecca, Konstantin, Kalle und ich) einen Ausflug nach Tanga zu machen. Hierfür habe ich auch eine kleine Karte vorbereitet:

Sadani

Tanga liegt an der nördlichen Küste und unmittelbar an der Grenze zu Kenia. Von Bagamojo sind es auf der geteerten Straße rund 400 Km nach Tanga. Wir haben das
(Un-)Glück, dass wir von unserem Freund Zadiki aus Bagamojo ein Auto gestellt bekommen. Zwischen Bagamojo und Tanga liegt aber auch ein Nationalpark, der Saadani Nationalpark. Er ist der einzige tansanische Nationalpark mit Meeranbindung. Laut Zadiki soll es einen shortcut durch den Park geben. Dieser soll nur 150 Km betragen. Wir entscheiden uns dafür, diesen Weg zu nutzen. Am Montag packen wir also unsere Sachen, machen das Auto startklar und bereiten uns darauf vor, am Dienstagmorgen zu starten.

Schrottkarre

Am Dienstag geht es um 9 Uhr morgens los. Wir fahren und fahren und kommen nicht wie versprochen nach 30 Km an die Grenzen des Nationalparks. Als wir in Msata ankommen, stellen wir fest, dass wir den Shortcut verpasst haben und jetzt 65 Km von Bagamojo entfernt sind. Wir entscheiden uns nach einer Stärkung bei Mandera einen Schotterweg Richtung Saadani Park zu fahren, was sich wiederum als schlechte Entscheidung herausstellen wird.

Affen im Saadani Park

Wir brauchen für die darauf folgenden 50 Km ca. 4 Stunden. Es regnet und wir merken während der Fahrt, dass die Stoßdämpfer am linken Hinterrad kaputt sind. Wir verteilen die Lasten um und fahren weiter. Der Kassierer am Eingang ist der Meinung, dass wir den Park auch mit unserem Auto überqueren können. Auf dem Weg streift uns noch ein riesen großer LKW. Obwohl in Tansania Linksverkehr ist, müssen wir nach rechts ausweichen. Allen voran, steige ich aus, total schockiert und hindere die Fahrer am Weiterfahren. Nach einer endlosen Diskussion fahren sie weiter. Es ist nicht so einfach den Fahrern zu erklären, dass auch ein LKW sich an Verkehrsregeln halten muss.

Keine Einsicht

Als wir das Dorf Saadani erreichen, ist es 17 Uhr und wir stehen vor der Entscheidung weiter zu nach Pangani zu fahren, oder eben nicht. Da Pangani wunderschön sein soll entschließen wir uns, weiter zu fahren. Die der Schotterweg wird immer schlechter und aufgrund des Regens zunehmend eine Rutschpartie. Wir überqueren mehrere kritische Passagen mit Glück, bis wir an einen Fluss kommen. Dieser ist durch die Regenmassen entstanden. Diese Strömung ist mit unserem Auto unüberwindbar. Also drehen wir und wollen zurück fahren, aber in dem Matsch, den wir eben noch mit Glück überquert haben, bleiben wir stecken.

Unter Wasser

Jetzt heißt es schieben! Wir drei Jungs steigen aus und stehen bis zu den Oberschenkeln in der Riesenpfütze. Es hilft nichts: Das Auto steckt fest. 15 Km von jeglicher Zivilisation entfernt kommen wir nicht weiter. Nebenbei: Das Auto läuft voller Wasser und sinkt immer tiefer in den Matsch. Doch wir haben Glück: Telefonnetz, dass es auf der ganzen Strecke kein einziges Mal gegeben hat, ist vorhanden. Wir haben natürlich auch keine Nummer von dem Ranger. Über den Reiseführer kontaktieren wir eine Lodge im Park, die dann die Ranger informiert. Mit mehr Glück als Verstand kommen sie mit einem riesen Pick up, der ca. 400 PS haben müsste. Das Rausziehen stellt kein Problem mehr da.

Abschleppdienst

Nach einer halben Stunde haben wir auch das ganze Wasser aus dem Auto rausbefördert. Das Auto war auf der Seite im Wasser, wo der Beifahrer sitzt. Die Elektronik ist also nicht betroffen und wir fahren zurück in das Dorf. Fertig und ausgelaugt stehen wir vor der Frage, wie wir jetzt vorgehen. Fakt ist, dass wir die Fenster zum Lüften des Autos offen lassen müssen. Wieder kommt uns ein Zufall zugute: Wir treffen Andrew. Er ist vor kurzem aus Dar hierher gezogen und hat einen englischsprachigen Kindergarten eröffnet. Er ist Mitglied bei Couchsurfing und somit können wir für umsonst bei ihm schlafen. Er hat eine große Fläche Land gekauft und wir schlafen in Zelten und dem Auto.

Kindergarten

Am nächsten Morgen werde ich durch Pumbas neben dem Auto geweckt. Es ist ein idyllischer Anblick und während des Frühstücks reflektieren wir erneut, wie viel Glück im Unglück wir doch eigentlich hatten. Es stellt sich heraus, dass es gestern seit 3 Monaten das erste Mal geregnet hat. Bevor wir losfahren, gehen wir noch an den verlassenen Strand. Es ist Ebbe und wir erreichen ihn nur, indem wir Wassertümpel der Mangrovenwälder überqueren.

Puuuuumba

Wir wollen weiter nach Tanga und fahren wieder die ganze Strecke bis nach Mandera auf die Hauptstraße. 200 Km vor Tanga ist das Auto weiter demoliert. Wir lassen es durchchecken und notdürftig flicken. Die restlichen Km legen wir mit 30Km/h zurück und kommen um 21 Uhr an. Wir finden ein Hotel und dann kommt er:

Unser Camp in Saadani

Der erste Tag, an dem wir mehr Zeit an der frischen Luft, als im Auto verbringen. Das einzige Manko: Es regnet in Strömen. Es hört relativ bald auf und wir besuchen die Märkte. Ich erlebe den schönsten und unglaublichsten Sonnenuntergang meines Lebens. Wir beschließen, dass aufgrund des demolierten Wagens, Kons und Rebecca mit dem Auto nach Bagamojo fahren (sie starten um 4 Uhr mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40 Km/h), ich mit dem Bus direkt nach Dar fahre und wir uns dann dort am Office treffen. Alles klappt und auch die Verlängerung des Visums funktioniert einwandfrei. Wir nutzen die restliche Zeit durch einen Kinobesuch und gehen relativ baldig schlafen. Morgens geht es um halb 5 raus und wir stapfen zum Bus.

Sonnenuntergang in Tanga

Da ich mit meinen Beinen den Durchgang versperre, werde ich nach vorne gesetzt. Dagegen habe ich natürlich nichts einzuwenden. Die Fahrt verläuft ruhig. Der Bus ist ca. 40 Jahre alt und wir haben 2 Reparaturpausen bis er auf der Hälfte der Strecke seinen Geist aufgibt und wir in einen anderen Bus verfrachtet werden. Mir fällt auf, dass wir genau vor 3 Monaten, in genau demselben Bus auf dem Weg nach Bukoba waren. Es ist unfassbar, wie schnell die Zeit umgeht. Wir kommen nach einer wie zu erwarten ungemütlichen Nacht im Bus am Sonntag in Bukoba an und ich will nur noch eines: Schlafen!

Markt in Tanga

Es war eine spannende und aufregende Fahrt nach Dar es Salaam und die Erlebnisse werde ich nie vergessen. In der kommenden Woche steht wieder die alltägliche Arbeit für Jambo Bukoba an. Bis nächste Woche!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


*